Jane Rizzoli & Maura Isles Bd. 1 - Die Chirurgin by Tess Gerritsen

Jane Rizzoli & Maura Isles Bd. 1 - Die Chirurgin by Tess Gerritsen

Autor:Tess Gerritsen [Tess Gerritsen]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller
ISBN: 9783894807894
Herausgeber: Limes
veröffentlicht: 2001-01-01T23:00:00+00:00


Catherine stürzte aus Nina Peytons Zimmer und bog um die Ecke in den nächsten Flur. In Zimmer 521 drängte sich das Personal bereits bis auf den Gang hinaus, wo ein Grüppchen von Medizinstudenten stand. Sie reckten die Hälse und starrten mit weit aufgerissenen Augen durch die Tür, um ja nichts zu verpassen.

Catherine drängte sich an ihnen vorbei in das Zimmer und rief über das chaotische Treiben hinweg: »Was ist passiert?«

»Er hat aufgehört zu atmen!«, antwortete Angela, Mr. Gwadowskis Krankenschwester. »Kein Puls!«

Catherine arbeitete sich zum Bett vor und sah, dass eine andere Schwester dem Patienten bereits eine Maske aufs Gesicht gedrückt hatte und nun Sauerstoff in die Lungen pumpte. Ein AiP hatte beide Hände auf den Brustkorb gelegt, und mit jedem Druck auf das Brustbein presste er Blut aus dem Herzen heraus und pumpte es durch Arterien und Venen in die Organe und in das Gehirn.

»EKG angeschlossen!«, rief irgendwer.

Catherine warf einen hastigen Blick auf den Monitor. Die Kurve zeigte Kammerflimmern an. Die Herzkammern zogen sich nicht mehr richtig zusammen. Stattdessen zitterten nur einzelne Muskeln, und das Herz hatte sich in einen nutzlosen, schlaffen Beutel verwandelt.

»Defibrillator geladen?«, fragte Catherine.

»Einhundert Joule.«

»Also los dann!«

Die Schwester setzte die Elektroden auf die Brust des Patienten und rief: »Alles zurücktreten!«

Die Elektroden entluden sich, und ein Stromstoß wurde durch den Herzmuskel gejagt. Der Rumpf des alten Mannes hüpfte von der Matratze in die Höhe wie eine Katze auf einer heißen Herdplatte.

»Immer noch Kammerflimmern!«

»Ein Milligramm Adrenalin i.V., dann noch mal mit einhundert schocken«, befahl Catherine.

Das Adrenalin glitt durch den zentralen Venenkatheter.

»Zurück!«

Wieder ein Stromstoß aus den Elektroden, und wieder zuckte der Rumpf zusammen.

Die Herzkurve auf dem Monitor machte einen Satz nach oben und fiel dann wieder zu einer flachen, oszillierenden Linie ab. Die letzten Zuckungen eines sterbenden Herzens.

Catherine blickte auf ihren Patienten herab und dachte: Wie soll ich diesen Haufen Haut und Knochen wiederbeleben?

»Möchten Sie – dass ich – weitermache?«, fragte der AiP, während er keuchend weiterpumpte. Ein Schweißtropfen zog eine glitzernde Bahn über seine Wange.

Ich wollte ja gar nicht, dass er wiederbelebt wird, dachte sie, und sie war schon drauf und dran, dem Ganzen ein Ende zu machen, als Angela ihr ins Ohr flüsterte: »Der Sohn ist hier. Er beobachtet uns.«

Catherines Blick fiel auf Ivan Gwadowski, der in der Tür stand. Jetzt hatte sie keine Wahl. Sie musste alle denkbaren Anstrengungen unternehmen, oder der Sohn würde sie gnadenlos bluten lassen.

Die Kurve auf dem Monitor hatte das Aussehen einer sturmgepeitschten See.

»Machen wir noch einen Versuch«, sagte Catherine.

»Zweihundert Joule diesmal. Und schickt Blut ins Labor, die sollen sofort auf Elektrolyte testen!«

Sie hörte, wie die Schublade des Instrumentenwagens geräuschvoll aufgezogen wurde. Probenröhrchen und eine Spritze kamen zum Vorschein.

»Ich kann keine Vene finden!«

»Benutzen Sie den ZVK.«

»Alles zurück!«

Alle wichen vom Bett zurück, als die Elektroden sich entluden.

Wieder sah Catherine nach dem Monitor und hoffte, die durch den Schock verursachte kurzfristige Muskellähmung würde das Herz wieder in Gang bringen. Stattdessen fiel die Kurve zu einer schwachen Wellenlinie zusammen.

Ein weiterer Bolus Adrenalin glitt durch den zentralen Venenkatheter.

Schwitzend und mit hochrotem Kopf nahm der AiP die Herzmassage wieder auf.



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